Wie Kriegsvertriebene in Bergisch Gladbach aufgenommen wurden

Am 24. Februar 2022 überfielen die russischen Truppen ihr Nachbarland Ukraine. Die Auswirkungen von Zerstörung, Flucht und Vertreibung waren seitdem auch in Bergisch Gladbach deutlich zu spüren: Bis heute sind 1.500 Kriegsvertriebene hier angekommen. Es handelt sich überwiegend um ukrainische Staatsangehörige, aber auch um Staatsangehörige aus anderen Ländern, die sich im Februar 2022 rechtmäßig in der Ukraine aufgehalten haben. Die Stadt Bergisch Gladbach nahm zunächst eine erste Anlaufstelle im Bensberger Otto-Hahn-Schulzentrum in Betrieb, und die ersten Ukrainer zogen Anfang März 2022 dort ein. Betrieben wurde die Einrichtung durch den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Diese Unterkunft wurde nur bis April 2022 genutzt.

 

Aktuell werden ukrainische Kriegsvertriebene in einer Erstanlaufstelle im Hermann-Löns-Viertel betreut. Diese Einrichtung sowie das wieder hergerichtete Containerdorf in Lückerath (Carpark) werden durch das Deutsche Rote Kreuz betrieben. Weitere Wohnobjekte konnten angemietet und hergerichtet werden, um ukrainische Kriegsvertriebene aufzunehmen. Außerdem hat die Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft (RBS) Wohnraum zur Verfügung gestellt und sich zum wiederholten Male als wertvolle und verlässliche Kooperationspartnerin der Stadt erwiesen. Grundsätzlich ist die Kommune zur Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Ländern verpflichtet. In städtischen Unterkünften leben aktuell insgesamt 1.188 Personen, davon 525 Kriegsvertriebene aus der Ukraine und 663 Geflüchtete anderer Nationalitäten. Viele der Ukrainer, die sich in Bergisch Gladbach aufhalten, sind entweder privat untergebracht, haben eigenständig Wohnraum angemietet oder konnten durch Bemühungen und das Zusammenspiel vieler Akteure zwischenzeitlich in Wohnraum umziehen. Die Hilfsbereitschaft der Bergisch Gladbacher Bevölkerung ist im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine enorm hoch, insbesondere was Angebote zur Unterbringung angeht.

 

Die größte Herausforderung für den Leistungsbereich Asyl der städtischen Sozialverwaltung bestand darin, den Betroffenen so schnell wie möglich finanzielle Leistungen zu gewähren. Das ist mit eigenen Kräften, aber auch mit der spontanen und hilfreichen Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen der Verwaltung gelungen, bis zusätzliches und befristet eingestelltes Personal gewonnen werden konnten. Im Sommer 2022 erfolgte dann der sog. Rechtskreiswechsel, und die Betroffenen wechselten zum größten Teil in den Leistungsbezug nach dem SGB II (zum Jobcenter) bzw. SGB XII (Grundsicherung).

 

Unterstützung bei der Bewältigung der Krise leisteten auch die Feuerwehr und viele ehrenamtliche Kräfte, die mit ihren Netzwerken in den einzelnen Stadtteilen aktiv tätig sind. Auch Habitat for Humanity e.V. leistet wertvolle Arbeit, indem sie ukrainische Kriegsvertriebene bei der Wohnungssuche unterstützt und erfolgreich in Wohnraum vermittelt.

 

Eine schwierige Aufgabe ist die Versorgung der Kinder mit Kita- und Schulplätzen. Die fehlende Anzahl von Plätzen sowie der Fachkräftemangel in den Kitas verschärfen die Lage zusätzlich. In fast jeder Schule in Bergisch Gladbach wurden zusätzliche Integrationsklassen gebildet oder Sprachförderkurse installiert. Die wachsende Zahl der ukrainischen Flüchtlingskinder stellt die Schulen gerade vor dem sowieso schon vorhandenen Schulraummangel vor große Probleme. Hervorzuheben ist das beispielhafte Engagement der Schulen, die von Anfang an versucht haben, alle Kinder zu integrieren.