Skalare im Aquarium

© Photo by Lolame - Skalare
© Photo by Lolame - Skalare

Früher gehörten Skalare zusammen mit Salmlern und Panzerwelsen zur Standardbesetzung eines Amazonasaquariums. Seit einigen Jahren werden sie zunehmend durch farbenprächtigere Buntbarsche verdrängt. Das ist schade, denn eine Gruppe ruhig zwischen den Pflanzen stehender Skalare mit ihren hohen Flossen und einem durch das Becken ziehendem Schwarm kleiner Roter Neonfische sind ein wunderschöner Anblick. Segelflosser sind ausgesprochen sind, wenn einige Grenzwerte beachtet werden, pflegeleicht, ruhig und friedlich und auch als Anfängerfische gut geeignet.

Leider werden die natürlichen Stammformen der Skalare auch immer mehr durch Zuchtsorten verdrängt. Mit der Haltung der ursprünglichen Arten und Rassen kann man einen eigenen, wenn auch bescheidenen Beitrag zur Arterhaltung der Segelflosser beitragen. Noch sind sie in ihren Heimatgewässer nicht vom Aussterben bedroht; doch wer weiß, wie lange die Zerstörung der Regenwälder und ihrer Lebensadern, den Flüssen, noch anhalten wird.

Skalare – kurz vorgestellt

Hoher Segelfosser Pterophyllum altum

Der Hohe Segelflosser Pterophyllum altum (Foto: Citron, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported) ist mit seinem hohen Körper und den besonders lang ausgezogenen Flossen, gepaart mit seiner ruhigen Art, sicherlich schönste unter den Skalaren.

Herkunft

Der Hohe Segelflosser ist in Südamerika im Rio Orinocco und dessen Nebenflüssen, dem Rio Negro und dem Rio Cassiquiare, allesamt Schwarzwasserflüsse, heimisch. In Deutschland wurde zum ersten Mal 1950 importiert. In dessen Jahren wurden ausschließlich Wildfänge im Zoofachhandel angeboten, allerdings nur selten. Eine Neueinführung erfolgte 1972 durch Heiko Bleher und das Aquarium Rio.

Aussehen und Unterscheidungsmerkmale

Der Hohe Segelflosser hat ausgewachsen eine Körperlänge von bis zu 18cm und von der Spitze der Rückenflosse bis zum Ende der Bauchflosse eine Höhe von bis zu 25cm zu. Damit ist er der größte Segelflosser, zugleich aber auch die anspruchsvollste Art.

Vom Skalar (Pterophyllum scalare) unterscheidet sich der Hohe Segelflosser durch die steiler ansteigende Rückenlinie und die sattelförmige Einbuchtung über der Schnauze.

Außerhalb der Laichzeit sind die beiden Geschlechter kaum voneinander zu unterscheiden. Die Weibchen sollen jedoch eine etwa flachere Rückenline haben. Während der Fortpflanzungszeit ist das Weibchen wegen des Laichansatzes etwas korpulenter.

Verhalten

Hohe Segelflosser bilden Reviere, sind aber außerhalb der Laichzeit ausgesprochen ruhige Schwarmfische. Um Brut und Nachwuchs kümmern sich beide Eltern.

Spitzkopfsegler Pterophyllum dumerilii, auch Flügelblattsegler genannt

In der älteren Literatur wird eine weitere Pterophyllum-Art unter dem Namen Spitzkopf-Skalar Pterophyllum dumerilii geführt. Inzwischen geht man aber davon aus, dass es sich dabei lediglich um eine geographische Rasse von Pterophyllum scalare handelt. 

Herkunft

Der Spitzkopfsegler kommt im unteren Amazonasgebiet und in Guyana vor.

Aussehen und Unterscheidungsmerkmale

Von der Stammform  P. scalare unterscheidet sich der Spitzkopfsegler durch zwei weitere, aber nicht vollständige Querstreifen zwischen den ersten und zweiten regulären, durchgehenden Querbinden. Und die erste Querbinde verläuft fast senkrecht von der Stirn durchs Auge bis zur Kehle.

Mit einer Körperlänge von nur 10cm ist er der kleinste Segelflosser. Ob er diese Größe und auch die Fortpflanzungsbereitschaft wirklich erreicht, dass hängt davon ab, ob er unter optimalen Bedingungen (wie sie in Kap.3. für Segelflosser im Allgemeinen vorgestellt werden) im Aquarium gehalten wird. Da er klein bleibt, kann er aber bereits in Aquarien mit einer Kantenlänge von nur 80cm gehalten werden. Die Wassertemperatur sollte zwischen 27 und 29oC liegen, auf keinen Fall aber unter 26oC absinken.

Verhalten

Paare des Spitzkopfseglers, die sich einmal aus dem Schwarm gefunden haben, bleiben ein Leben lang zusammen.

Leopods Skalar Pterophyllum leopoldi

Ein Prachtexemplar des Leopolds Skalar (Foto: Hodowlaniec, Creative Commons Attr.-Share Aliek 3.0 Unported)

Herkunft

Ob der Leopolds Skalar tatsächlich eine eigenständige Art oder lediglich eine weitere geographische Rasse von P. scalare ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Der Leopolds Skalar kommt – soweit bisher bekannt – ausschließlich in Gewässern Perus vor.

Aussehen und Unterscheidungsmerkmale

Der Leopolds Skalar unterscheidet sich von P. scalare einerseits durch den leichten Knick in der Nasenregion und andererseits durch einen schwarzen Fleck direkt unter dem Ansatz der Rückenflosse. Die im Foto gezeigte goldbraune Körperfgrundfärbung zeigen aber nicht alle Exemplare des Leopolds Skalars.

Skalar Pterophyllum scalare

Wildform des Skalar Pterophyllum scalare (Foto: mendel, Creative Commons Attr.-Share Alike 1.0 Generic)

Herkunft

Heimat des Skalars ist der mittlere Amazonas mit seinen Nebenflüssen. Das Verbreitungsgebiet reicht im Westen bis Ost-Ecuador und Peru. Man findet ihn allerdings nicht in den Schwarzwasserflüssen, in denen der Segelflosser (P. altum) vorkommt. Oft lebt P. scalare in Gesellschaft mit dem Flaggenbuntbarsch (Mesonauta festiva). Wildfänge werden bereits seit langem nicht mehr eingeführt. Deshalb werden heute nur noch Tiere aus Nachzuchten im Zoofachhandel angeboten. Das hat allerdings zur Folge, dass sich zuchtbedingt Degenerationserscheinungen wie eine blasse Körperfärbung, Zwergwuchs oder Verhaltensstörungen bei der Brutpflege häufen. 

Aussehen und Unterscheidungsmerkmale

Ausgewachsene Exemplare des Skalars erreichen eine Körperlänge von etwa 15cm.

Außerhalb der Fortpflanzungszeit sind Männchen und Weibchen sicher nur am Aussehen der Genitalpapillen zu unterscheiden: Die Genitalpapille des Weibchens ist rundlich, die des Männchens spitz geformt.

Kreuzungen von P. scalare mit P. altum bringen besonders schöne Segelflosser mit hohen und spitzen Flossen hervor.

Verhalten

Nur die Jungfische leben in Schwärmen. Mit Erreichen der Geschlechtsreife bilden sie feste Paare mit eigenen Revieren, bleiben aber auch weiterhin friedlich. Balzende und untereinander rivalisierende Männchen machen sich durch ziemlich laute, knarrende Laute auf sich aufmerksam. Diese Töne erzeugen sie durch Bewegen der Kiefer.

Gold-, Marmor- und Schwarzer Skalar und andere Farbschläge  

Skalare (Pterophyllum scalare) gibt es inzwischen in vielen Zuchtsorten und Spielarten. Am bekanntesten sind der Marmor-, der Gold- und der Black-Skalar. Vor all unter den Aquarianern Ostasiens sind solche und andere Farbschläge sehr beliebt: Zum Beispiel der Koi-Scalar oder auch der Gold-Pearl-Scalar. Solche farb-reine, formstabile Sorten herauszuzüchten, erfordert viel Erfahrung. Als Hobbyaquarianer sollte man deshalb zwei oder mehr Zuchtsorten oder eine Zuchtsorte mit der Stammform zusammen in einem Becken pflegen. Das Ergebnis, die Nachkommen aus derartigen Kreuzungen, ist meist eher enttäuschend.

 Ein besonders ausgeprägtes Exemplar eines Marmorskalars, eine Zuchtsorte von Pterophyllum sclare (Foto: Quatermass, Public Domain). Marmor-Skalare werden schon seit mehr als 100 Jahren gezüchtet und gelten damit als die älteste Zuchtform der Skalare.

Ein Skalar der Zuchtform Gold Pearlscale (Foto: Neil916, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.5 Generic)

Ein Koi-Skalar (Foto: Trapper Frank, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported), der in seinem Farbmuster tatsächlich an einen der hochprämierten Doitsu Kujaku aus einer japanischen Koi-Züchtung erinnert.

Drei Skalare der fast vollständig schwarzen Sorte ‘Black‘ (Foto: Ranjithsiji, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported)

Eine Xanthoristische Zuchtform des Skalar, eine Sonderform eines Albinos, die wegen Mangel an Melanin gelblich pigmentiert ist (Foto: Love Krittaya, Public Domain). Dass es sich, auch wenn er nicht weiß gefärbt ist, trotzdem um einen Albino handeln muss, wird an den roten Augen deutlich.

Haltung der Skalare im Aquarium

Einrichtung

Für P. dumerilii reicht ein Becken mit 80cm Länge. Alle anderen Pterophyllum-Arten sollte in Aquarien mit einer Mindestlänge von 100cm gehalten werden.

In Österreich sind die Mindestanforderungen zur Haltung von Fischen in der Verordnung 486 im §7 und deren Anlage 5 definiert. Danach ist für die Haltung von Segelflossern eine Mindestgröße des Aquariums von L 100 x B40 x H50cm vorgeschrieben. Zur Fortpflanzung und Aufzucht können natürlich auch kleinere Becken genommen werden.

Selbst in einem großen Gesellschaftsbecken sollten nicht mehr als 2 Paare ausgewachsener Segelflosser gehalten werden, damit nicht immer wieder zu Revierstreitigkeiten kommt. Selbst in einem größeren Artbecken sollte man nicht mehr als 2 Paare ausgewachsener Segelflosser halten, damit sie ihre Reviere bilden können.

Das Becken sollte reichlich bepflanzt werden, vor allem mit hartblättrigen Aquarienpflanzen (z. B. Vallisnerien, Sagittarien und Anubias) im Hintergrund und entlang der Seitenwände., ergänzt durch einige größere (kalkfreie!) Steine und ein oder zwei größere Wurzeln aus Mangroven- oder Moorkienholz. Denn solche großen Holzwurzeln, die an den Flussufern ins Wasser hängen, finden die Segelflosser auch in ihren Heimatgewässer und nutzen sie als Eiablageplätze. Es muss aber noch genügend freier Schwimmraum, vor allem im Mittel- und Vordergrund übrigbleiben.

Als Bodengrund sollte man Kies von einer Korngröße unter 3mm wählen. Die Kiesschicht muss dort, wo gepflanzt werden, eine Höhe von mindestens 8cm haben, sonst können die Pflanzen nicht richtig einwurzeln.

       Optimale Wasserwerte für die Haltung verschiedener Segelflosser

NameWassertem-peratur [oC]Gesamthärte [odGH]Karbonathärte [odKH]pH-WertBeckenlänge [cm]Beckenhöhe [cm]
P.altum27 – 30<5<45,8 bis 6,2120-18050
P.dumerilii27 – 295<46 bis 6,580-10040
P.leopoldi24 – 30bis 8bis 66 bis 6,8120-18040
P.scalare24 -26, max.305<46 bis 6,5120-18040

Wird gechlortes Leitungswasser zum Auffüllen des Beckens genommen, dann muss es vorher abgekocht oder eine Zeitlang belüftet werden. Hat das Leitungswasser eine mittlere Härte von 10 bis 15odGH, dann sollte über ungedüngten Torf gefiltert oder unter Zugabe eines Schwarzwasserextraktes aus dem Zoofachhandel weicher und saurer gemacht werden.

Ernährung

Die Segelflosser der Gattung Pterophyllum können mit verschiedenen Lebendfutterarten ernährt werden. Mückenlarven sollte man aber nur in kleinen Mengen füttern. Sonst könnten sich die Fische an ihnen überfressen und eingehen. Auch etwas pflanzliche Beikost wie klein geschnittener Salat und Spinat wird gerne angenommen. Ersatzweise kann zwischendurch auch mit Frost- und Flockenfutter gefüttert werden.

Sehr gerne schnappen die Segelflosser auch nach Wasserflöhen; Salinenkrebschen und Hüpferlinge sind dagegen für ausgewachsene Skalare eher zu klein, aber optimal für die Aufzucht von einigen Wochen alten Jungfischen. Schlammröhrenwürmer (Tubifex) und Rote Mückenlarven sollten nur verfüttert werden, wenn sichergestellt ist, dass sie aus sauberen Gewässern stammen.

Segelflosser können ihr Maul erstaunlich weit vorstülpen und Futterbrocken einer Größe verschlingen, die man ihnen eigentlich nicht zutrauen würde.  Im Gesellschaftsbecken beginnen sie meist mit dem Fressen, lange bevor andere Beckenbewohner überhaupt wahrgenommen haben, dass es Futter gibt. In Stresssituationen, zum Beispiel bei Revierstreitigkeiten untereinander, verweigern sie aber manchmal das Futter und beginnen dann abzumagern. Dann werden sie anfälliger für Krankheiten und Parasitenbefall.

Segelflosser füttert man am besten zweimal täglich: 1 Stunde nach Sonnenaufgang, bzw. nach Einschalten der Aquarienbeleuchtung, und noch ein zweites Mal spätestens 1 Stunde vor Sonnenuntergang, bzw. vor Anschalten der Aquarienbeleuchtung oder dem Umschalten auf die spärlichere Nachbeleuchtung von blauen LED-Lämpchen.

Und wie überall im Leben gilt auch für Segelflosser: Gut und regelmäßig gefüttert, sind sie satt und zufrieden und weniger aggressiv gegen Artgenossen und andere Beckenbewohner. Andererseits dürfen sie auch nicht überfüttert werden; denn gierig, wie sie meistens sind, neigen sie auch zur Verfettung, was ihre Fortpflanzungsbereitschaft und Lebenswertung deutlich mindern würde.

Vergesellschaftung

Hält man Segelflosser von klein auf zusammen mit kleineren Fischen, z. B. mit Roten Neon oder anderen friedlichen, Schwarmbildende Salmler, dann werden sie später auch nicht als Beute betrachtet. Jeder neu hinzu gekommene, kleine Fisch wird dagegen sofort attackiert und als Futtertier gefressen. Anders ist es, wenn bereits ausgewachsene Segelflosser erstmals mit neuen Neonfischen vergesellschaftet werden.

Fortpflanzung und Aufzucht

Da die Geschlechter kaum voneinander zu unterscheiden sind, kann man Zuchtpaare nicht selbst auswählen und sollte es stattdessen den Segelflossern selbst überlassen, aus dem Schwarm sich zu Paaren zusammenzuschließen. Da die Paarbindung bei diesen Buntbarschen sehr eng ist und oft ein Leben lang hält, werden sie auch für Nachwuchs sorgen.

Prinzipiell sollte man als Aquarianer die Zucht der Segelflosser unter natürlichen Bedingungen ermöglichen, d. h. die Eltern bleiben bei Brut und Jungfischen und werden nicht herausgefischt. Selbst wenn die Eltern erst nach dem 3. oder 4. Gelege das Gelege nicht mehr auffressen oder Brut und Jungfische vernachlässigen. Bei der nächsten Brut wird es dann endlich klappen und die Eltern werden sich voller Hingabe um ihren Nachwuchs kümmern.

Voraussetzung für die erfolgreiche Zucht vom Hohen Segelflosser (P. altum) sind ein saures und weiches Wasser (pH zwischen 5,8 und 6,2 und Gesamthärte 1 bis <5odGH), sowie hohe Wassertemperaturen von 30 bis 31oC. Für die Zucht der Skalare (P. scalare), die wesentlich einfacher als bei P. altum ist, reichen dagegen Wassertemperaturen zwischen 26 und 28oC und ein nur leicht saures, weiches Wasser (pH 6,5 und 5 odGH).

Das Ablaichbecken sollte keine Kiesschicht als Bodengrund bekommen und auch eine Bepflanzung ist nicht notwendig. Es reicht, wenn man eine größere Amazonasschwertpflanze oder ein Speerblatt in einem Tontopf oder als Aufsitzerpflanze, auf einer Holzwurzel aufgebunden, als Ablaichmöglichkeit anbietet.

       Optimale Wasserwerte für die Zucht verschiedener Segelflosser

NameWassertem-peratur [oC]Gesamthärte [odGH]Karbonathärte [odKH]pH-WertZuchtbecken-länge [cm]
P.altum30 – 311<5<15,8 bis 6,2100
P.dumerilii27 – 295<16 bis 780
P.leopoldi 5<16 bis 7100
P.scalare26 -285<1 6,5100

Die Zucht von Skalaren (P. scalare) ist unter optimalen Bedingungen sehr produktiv. Das Weibchen kann bis 1.000 Eier legen.

Die Kreuzung vom hohen Segelflosser mit dem Skalar bringt zwar sehr robuste und widerstandsfähige Nachkommen hervor, sollte aber aus Gründen der Arterhaltung unterlassen bleiben.

Hier haben Skalare auf den breiten Blättern eines Speerblattes (Anubias) abgelaicht (Foto: Sychriscar, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported). Die Fischarven sind bereits gut entwickelt, ihr Dottersack dürfte in Kürze aufgezehrt sein.

Alle Segelflosser laichen am liebsten an Hartsubstraten ab, vor allem an harten, großen Pflanzenblätter, die vorher gründlich von beiden Eltern geputzt werden. Sind kleine passenden Pflanzenblätter oder glatte Steine vorhanden, dann wird auch schon ‘mal an der Innenscheibe des Beckens abgelaicht.

Auch die Brut wird gemeinsam bewacht und die Jungfische später gemeinsam geführt. Vorausgesetzt die Eltern sind ungestört und sind zuvor in ein separates Ablaich- und Aufzuchtbecken umgesetzt worden. War dies nicht rechtzeitig möglich, dann sollte man das Pflanzenblatt mit dem Gelege einen Tag nach der Eiablage in einem separaten Aufzuchtbecken bringen. Damit das Gelege ständig mit sauerstoffreichem Frischwasser versorgt wird, wird das Becken fein-perlend über einen Ausströmerstein belüftet. Der Strom der Luftbläschen muss aber so ausgerichtet werden, dass sie die Eier nicht berühren.

Die Fischlarven schlüpfen nach etwa 1 bis 1½ Tagen. Jede Larve hat einen kurzen Faden, an denen sie hängt. Bei der natürlichen Aufzucht werden sie damit von den Eltern an den Blattrand oder auf die Unterseite des Blattes gehängt. Je nach Wassertemperatur dauert es noch zwischen 3 und 6 Tage, bis die Jungfische frei umherschwimmen können. Kurz zuvor werden sie von ihren Eltern in einer Grube am Beckenboden gesammelt.

In den ersten Tagen werden die Jungfische mit Infusorien gefüttert, z. B. mit Pantoffeltierchen und Rädertierchen. Futtertiere und Zuchtansätze beider Arten können über den Aquaristik-Onlinehandel beziehen. In der zweiten Woche kann man dann zu größeren Futtertieren übergehen: Nauplien der Salinenkrebse (Artemia) oder Mikrowürmchen. Bei optimaler Ernährungsbedingungen, ausreichender Sauerstoffversorgung des Aufzuchtbeckens und regelmäßigem Teilwasserwechsel gelingt die Aufzucht der jungen Segelflosser meist problemlos.

Krankheiten 

Der Hohe Segelflosser ist etwas empfindlicher für den Befall mit Ichthyosporidium. Deshalb sollte er bei hohen Wassertemperaturen zwischen 28 und 30oC gehalten werden.

Es hat sich herausgestellt, dass die Nachkommen einer Kreuzung von P. altum mit P. scalare resistent sind gegen die bakterielle Flossenfäule.

In Laborexperimenten wurde festgestellt, dass eine ganze Reihe von Wasserpflanzen Antibiotika ausscheiden, allen voran das Tausendblatt Myriophyllum spicatum, welches ein hochwirksames Breitbandantibiotikum ins Wasser abgibt. Damit können die Darmbakterien Eschericha coli und andere Bakterien abgetötet werden.

Fische, die erste Zeichen eines Parasitenbefalls oder einer Krankheit erkennen lassen, sollten umgehend in en Quarantäne Becken umgesetzt werden. Dort können sie, wenn notwendig, mit einem Breitbandmedikament behandeln. Oft hilft es aber schon, wenn die Wassertemperatur 2oC höher liegt als in dem Aquarium, aus dem sie ins Quarantänebecken umgesetzt worden sind. Außerdem sollte ein Wasserwechsel von 10 bis 20% regelmäßig eingehalten werden.

Quellen: